General André Delpech

Andre Delpech 1947

 

André wurde in Origny-Sainte-Benoîte (Nordfrankreich) am 1. Oktober 1924 geboren. Sein Vater ist Bahnhofvorsteher, seine Mutter Lehrerin.
Bei der Kriegserklärung im 1939 bekommt der Vater von André den Befehl, den Bahnhof zu evakuieren. Zum Zeitpunkt des Waffenstillstandes im Juni 1940 beschließt die Familie, in ihre Ländereien im Südwestfrankreich im Departement Lot zurückzukehren, der damals in der „freie Zone" sich befindet.

 


André setzt als sein Studium als Internatsschüler im Lyzeum Gambetta in Cahors fort.
Am 11. November 1942, als NS-Deutschland in die freie Zone in Frankreich eindringt, beschließt André sich dem Widerstand anzuschließen. Als Sohn eines ehemaligen Kämpfers im ersten Weltkrieg (1914-1918), stolz auf sein Land, kann er nicht akzeptieren, daß es unter NS-Gewaltherrschaft wird; es ist also für ihn Zeit zu handeln! Er engagiert sich in das Netz „AS Verny" dank seinem gleichaltrigen Freund René Vaissié, dessen Vater einer der Führungskräfte ist. Dieses Netz ist aus dem Zusammenschluß der Netze der vom General Delestraint geführten Geheimen Armee, welcher in Dachau ermordet wurde, und der vom Oberst Vincent, mit dem Beinamen Verny, im Sudfrankreich initiierte Netze hervorgegangen.
Parallel zu seinen Missionen als Verbindungsmann vornehmlich zwischen Toulouse und Cahors bereitet André im Gymnasium Pierre de Fermat in Toulouse das Auswahlverfahren für die Aufnahme in die Militärschule von Saint-Cyr vor, um Offizier zu werden. Diese eigentlich nicht offizielle Vorbereitung versteckt sich hinter der für das Auswahlverfahren für die Aufnahme in die Handelsschule HEC, die gestattet ist.
In Bedrängnis in Toulouse setzt er in Cahors seinen geheimen Kampf fort, während er Betreuer am Gymnasium Gambetta ist: aufgeklebte Flugblätter, Training auf dem Land und in den Wäldern des Quercy, Sabotage, Hinterhalte... Seine geleisteten Dienste belegen seinen Anschluß an dem Widerstand bereits ab dem 25. Dezember 1942. Er kämpft er innerhalb der Französischen Streitkräfte des Inneren (FFI) vom 1. Dezember 1943 bis zum 17. Mai 1944, wo er von der Gestapo verhaftet wird. Er wird zum Leutnant der FFI ab dem 1. Mai 1944 anerkannt.
Zusammen mit seinem Freund René Vaissié und dessen Vater ist er in Cahors angezeigt und festgenommen worden, wird er dann im Gefängnis Saint-Michel in Toulouse verhaftet. Am 16. Juni 1944 sind sie per Zug ins Internierungslager Royallieu in der Nähe von Compiègne gebracht worden. Am 2. Juli 1944 fahren sie mit dem berüchtigten „Todeszug" Nr. 7909 von Compiègne nach Dachau. Von den 2500 Gefangenen, die von Compiègne weggefahren sind, gab es bei der Ankunft ca. 980 Tote, die hauptsächlich am ersten Reisetag wegen der erdrückenden Hitze und der Weigerung der Nazis, die Türe zu öffnen und Wasser zu geben, erfolgten.
André kommt am 5. Juli 1944 in Dachau an, ist ca. 3 Wochen unter Quarantäne gestellt. Er trägt die Nr. 76727. Er ist dann ins Außenlager Neckargerach geschickt, um im Bergwerk Obrigheim und dessen Nähe zu arbeiten. Er trägt eine neue Häftlingsnummer: die Nr. 21354.

andre delpech 1945
Am 5. April 1945 wird er durch die Amerikaner in der Nähe des Dorfes Osterburken befreit und kommt mit eigenen Mitteln nach Frankreich am 20. April 1945 zurück. Sehr abgemagert, völlig abgeschwächt, an Tuberkulose erkrankt, wird er im Spital von Cahors vom 4. Mai bis 10. Juni 1945 behandelt und bleibt dann im Erholungszentrum für politische Häftlinge in Luchon. Aufgrund seiner militärischen Verdienste und seiner Vorbereitung für die Schule wird er im November 1945 in die Schule Saint-Cyr in der Promotion „Rom und Strasbourg" aufgenommen. Er wählt den Verbindungsdienst und endet seine militärische Laufbahn als Generalleutnant und dann als Generalkontrolleur der Streitkräfte mit außergewöhnlicher Mission.
Im 1991 wird er zum Präsidenten der französischen Lagergemeinschaft des Konzentrationslagers Dachau gewählt. Er bleibt in seinem Amt bis 2011, überläßt den Vorsitz an einen Mitglied der neuen Generation und wird Ehrenpräsident.

apelplatz andre delpech

Im 1991 ist er auch zum Präsident des Internationalen Dachau Komitees (CID) gewählt und wird bis 2005 wiedergewählt, wo er auch beschließt, den Vorsitz auch an einen Mitglied der zweiten Generation zu überlassen und wird Ehrenpräsident.
Ihm lag immer sehr viel daran, Toleranz und Freundschaft unter den Völkern zu verteidigen, damit seine Kinder nicht kennen, was er erlebt hat. Während seiner Mandate wirkt er, damit die Erinnerungsarbeit von den jüngeren Generationen weitergeführt wird.
André Delpech stirbt im Departement Dordogne am 18. Juli 2012.

 

 

 

andre delpech elderlyTitel und Orden:
- Großoffizier der Ehrenlegion
- Großoffizier des Verdienstordens
- Kriegsverdienstkreuz 39-45 mit Palmen
- Kreuz militärischen Ehren 1 Belobigung
- Kreuz des freiwilligen Kämpfers
- Kreuz des freiwilligen Widerstandskämpfers
- Kreuz des Kämpfers
- Medaille der aus politischen Gründen Deportierten
- Gedenkmedaille 39-45 für die Befreiung
- Gedenkmedaille AFN Algerien
- Medaille des Verwundeten 4 Verletzungen
- Silbermedaille der Jugend und Sport
- Verdienstmedaille des Freistaates Bayern
- Offizier im Orden Oranje-Nassau (niederländische Auszeichnung)

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